Ausstellung zum 200. Geburtstag von Hermann Schaaffhausen
Anstelle eines Kataloges finden Sie hier die Exponate und die dazugehörenden Erläuterungen und Texte. Die Ausstellung wurde von ZB MED Köln/Bonn und dem LVR-LandesMuseum Bonn konzipiert und kann im LandesMuseum in Bonn vom 19.7. bis 16.10.2016 besucht werden. Die Ausstellung ist im November 2017 in ZB MED nach Köln umgezogen und dort vom 15.11.2016 - 26.3.2017 zu sehen.
Eröffnungsvortrag von Dr. habil. Ralf Schmitz, LVR- LandesMuseum Bonn
PDF Vortrag
Flyer zur Ausstellung
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Flyer zur Ausstellung (Vorderseite)
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Flyer zur Ausstellung (Rückseite)
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Pressestimmen
Übersicht in Bildern
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Eingangsbereich zur Ausstellung.
Hier werden die bislang einzige Ganzkörperaufnahme von Schaaffhausen und eine Stiftungsplatte
zu seiner anthropologischen Sammlung im ehemaligen Provinzialmuseum Bonn, heute LandesMuseum Bonn,
gezeigt.
Audio-Guide
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Büste Hermann Schaaffhausens (Kopie)
Original im Landesmuseum Koblenz
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Die einzelnen Stationen
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Frühe Jahre
1 Schulheft, Tertia 1829 / 30
Deutsches Heft Nummer I
„Liebe Eltern“ (siehe Transkription)
Stadtarchiv Koblenz
2 Schulheft, Prima II, 1833/34
Deutsche Stilübungen I
„Leben ist Fortschritt“ (siehe Transkription)
Stadtarchiv Koblenz
3 Skizzenbuch einer Italienreise Stadtarchiv Bonn
4 Reisepass der Italienreise, 1843 Stadtarchiv Koblenz
5 Eigenhändiger Lebenslauf Universitäts-und Landesbibliothek Bonn
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Ehrungen
Die hier präsentierten Orden sind nur zwei Beispiele für zahlreiche In- und ausländische Ehrungen.
1 Preußischer Kronenorden, 1861 LWL-Preußen-Museum-Minden
2 Preußischer Roter Adlerorden LWL-Preußen-Museum-Minden
3 Doktorarbeit Schaaffhausens, Berlin 1839 „De vitae viribus“ (Über die Lebenskraft)
Persönliches Exemplar für seinen Vater mit eingebundenem eigenhändigem Text in Deutsch.
Universitäts-und Landesbibliothek Bonn
4 Gratulationsurkunde 50-jähriges Doktorjubiläum am 31.8.1889 Universitäts-und Landesbibliothek Bonn
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„Was die Erschaffung des Menschen betrifft, soll es seiner unwürdig sein, wenn wir ihn als die höchste
und letzte Entwicklung des thierischen Lebens betrachten… ; ist er darum weniger gut aus der Hand seines
Schöpfers hervorgegangen, wenn dieser in dem dunkeln Schoosse ungezählter Jahrtausende die Thiergestalt
nach und nach veredelte, bis das menschliche Gebilde, das man sein Ebenbild genannt hat, erreicht war?“
(Hermann Schaaffhausen 1853)
Audio-Guide - Schaaffhausen und die Evolutionslehre
Audio-Guide - Wissenschaftliche Gegner und Freunde
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Evolution und Menschheitsgeschichte
1 Hermann Schaaffhausen 1853: „Ueber Beständigkeit und Umwandlung der Arten“
Verhandlungen des Naturhistorischen Vereines der Preussischen Rheinlande und Westphalens 10, 420-451, Bonn.
LVR-LandesMuseum Bonn, Bibliothek
2 Hermann Schaaffhausen 1858: „Zur Kenntniss der ältesten Rassenschädel“ Archiv für Anatomie, Physiologie und
wissenschaftliche Medicin. Hierin vergleicht Schaaffhausen den Schädel aus dem Neandertal (links) mit dem
eines anatomisch modernen Menschen (rechts).
Anatomisches Institut der Universität Bonn
3 Zeichnung des anatomisch modernen Schädels aus der wissenschaftlichen Kartei Schaaffhausens.
LVR-LandesMuseum Bonn
4 Fotos des Unterkiefers von Sipka, Mähren aus der wissenschaftlichen Kartei Schaaffhausens. LVR-LandesMuseum Bonn
Zwischen Schaaffhausen und dem Berliner Mediziner Rudolf Virchow entbrannte ein heftiger Diskurs über diesen
Fund, in dem Schaaffhausen letztlich Recht behielt.
5 Unterkiefer von Sipka, (Kopie)
U. Zängl, Troisdorf
6 Gedruckte Tafel mit Anmerkungen aus der wissenschaftlichen Kartei Schaaffhausens.
LVR-LandesMuseum Bonn
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Evolution und Menschheitsgeschichte II
1 Charles Darwin 1872: „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“
mit Erwähnung Schaaffhausens Deutsche Übersetzung von Victor Carus; Stuttgart.
LVR-LandesMuseum Bonn, Bibliothek
2 Eigenhändige Vorlesungsankündigung Schaaffhausens Bonn, Sommersemester 1885 oder 1891.
R. W. Schmitz, Bonn
3 Visitenkarte Schaaffhausens mit eigenhändiger Widmung, 1889.
U. Zängl, Troisdorf
4 Gabriel de Mortillet 1883: „Le préhistorique antiquité de l’homme“; Paris Mit Widmung
des berühmten französischen Prähistorikers für Hermann Schaaffhausen.
Ehemalige Bibliothek Schaaffhausens. LVR-LandesMuseum Bonn, Bibliothek
5 Brief Schaaffhausens aus dem Jahr 1867 an de Mortillet in Paris.
R. W. Schmitz, Bonn
Hierin bittet Schaaffhausen darum, seinen Beitrag über den Neandertaler-Schädel („mein spezielles
Untersuchungsobjekt“) trotz verspäteter Abgabe doch noch für den Nachfolge-Band eines internationalen
Kongresses in Paris zu berücksichtigen.
6 Hermann Schaaffhausen als Teilnehmer eines Kongresses. Vorne sitzend von links Schaaffhausen, daneben der
Troja-Entdecker Heinrich Schliemann und der größte wissen¬schaftliche Kontrahent Schaaffhausens, der
Berliner Mediziner Rudolf Virchow.
Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
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Die wissenschaftliche Kartei Schaaffhausens
In dieser Sammlung sind zahlreiche Zeichnungen und Originalfotografien von Funden aus dem In- und Ausland vereint.
Alle Karten tragen Besitzvermerke und eigenhändige Beschriftungen.
LVR-LandesMuseum Bonn
1 Aegyptische Mumienschädel“
2 Mumie Ramses II. Aufgenommen in Kairo durch den Deutschen Ägyptologen Emil Brugsch-Bey 1886
3 Zeichnungen verschiedener Kieferteile und Zähne
4 Neandertaler-Schädel von Forbes Quarry, Gibraltar. Er wurde bereits 1848 gefunden, geriet aber
wieder in Vergessenheit. Erst nach der Entdeckung des Skelettes im Neandertal 1856 erkannte man die Bedeutung
dieses Fundes.
5 „Schädel-Rest von Carl dem Grossen. 31. Juli 1874“ Schaaffhausen war als renommierter Anatom zur Schrein-Öffnung
im Juli 1874 nach Aachen eingeladen. Hier bestimmte und sortierte er die sterblichen Überreste Karls. Die Zeichnungen
stammen aus der Hand eines beteiligten Kollegen.
6 „Gebrochenes und wieder verheiltes r. Schlüsselbein von Carl d. Grossen“
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„…die mit Thieren des sogenannten Diluviums gefundenen Menschenknochen lehren doch jedenfalls ein sehr
langes Dasein des Menschengeschlechts auf Erden, und es wird begreiflich, dass dasselbe grosse Veränderungen
im Laufe so langer Zeiten erlitten haben kann; Rassen mögen entstanden und verschwunden sein…“
(Hermann Schaaffhausen 1853)
„Ihr Neanderthaler ist wahrscheinlich ein Idiot; keltischer Herkunft sicher“
(Brief des bedeutenden, in Europa und Ägypten wirkenden Arztes und
Anthropologen Franz Pruner-Bey an Schaaffhausen, 1863)
„…kann immer noch die auffallende Form des Schädels für sein hohes Alter zeugen,
weil er in der Organisation tiefer steht, als alle in den letzten Jahren in Europa
bekannt gewordenen Schädel ältester Zeit…“
(Hermann Schaaffhausen 1865)
Audio Guide - Schaaffhausen und der Neanderthaler Fund
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Der Neanderthaler Fund
Originales Skelett aus dem Neandertal, gefunden im August 1856.
Die Karten stammen aus der wissenschaftlichen Kartei des Erstbearbeiters Hermann Schaaffhausen.
Hierbei handelt es sich um einige der frühesten Aufnahmen zum Neandertaler. Die Aluminiumfolie
am rechten Oberarmknochen verschließt die Beprobungsstelle für die weltweit ersten erfolgreichen
Gen-Analysen an einem Neandertaler im Jahr 1996 im Rahmen des internationalen
Neandertaler-Forschungsprojektes unter Federführung des LVR-LandesMuseums Bonn.
Die 1997 und 2000 neu entdeckten Skeletteile und Steingerä¬te sind in der Dauerausstellung
„Neandertaler & Co“ im 1 OG präsentiert.
LVR-LandesMuseum Bonn
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„Mögen denn künftige Grabungen wieder ebenso reichen Ertrag für die Kenntnis der ältesten Vorzeit unseres
Rheintals geben wie die bisherigen“
(Hermann Schaaffhausen 1888)
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Das erste Eiszeitkunstwerk im Rheinland
Magdalénien, 15.800 vor heute
Die in ihrer Form einzigartige Vogeldarstellung wurde 1883 in Andernach entdeckt
und von Schaaffhausen als eiszeitliches Kunstwerk erkannt.
Der Vogel ist aus einer Rengeweih-Abwurfstange gefertigt. Diese diente
ursprünglich zur Entnahme von Geweihspänen für die Herstellung von Geräten und
Waffenspitzen. Der innere schwammige Teil wurde ausgehöhlt. Vielleicht steckte
der Vogel auf einer Stange, ein Motiv, das sich auch in der Bilder¬höhle von Lascaux
findet. Dieser Vergleich stand Schaaffhausen allerdings noch nicht zur Verfügung,
da Lascaux erst 1940 entdeckt wurde.
LVR-LandesMuseum Bonn
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„Das schönste Schnitzwerk unter den bearbeiteten Knochen ist ein unteres Geweihstück vom Rennthier,
welches zu einem Vogel geschnitzt ist und die Handhabe eines Steinmessers war, wie die Höhlung unten
zeigt. Es sind zwei Perlen der Krone des Geweihs benützt, um die Augen des Vogels darzustellen, dessen
Schnabel an der Wurzel breit, gerade und spitz ist, die Federn des Kopfes sind wie zu einer Haube
aufgerichtet. Flügel und Schwanz sind mit Längsstrichen deutlich angedeutet“
(Hermann Schaaffhausen 1888)
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Eiszeitjäger am Mittelrhein
Hermann Schaaffhausen 1888: „Die vorgeschichtliche Ansiedelung in Andernach“
Bonner Jahrbücher 86: 1–41 + Tafel 1–3. Ebenfalls erschienen in einer
Festschrift der Anthropologischen Gesellschaft, hier mit kolorierten Tafeln.
LVR-LandesMuseum Bonn, Bibliothek
Die Geräte und Geschossspitzen aus Knochen, Geweih und Elfenbein sowie die
Steingeräte stammen aus der Grabung Schaaffhausens 1883.
LVR-LandesMuseum Bonn
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Hermann Schaaffhausen und die Musik
1 Lebend-Gesichtsmaske Beethovens aus dem Jahre 1812 Das Blatt stammt ursprünglich aus der
wissenschaftlichen Kartei Hermann Schaaffhausens.
Beethoven-Haus Bonn
2 Totenmaske Beethovens aus dem Jahre 1827 (Kopie) Original im Beethoven-Haus Bonn
3 Gerhard von Breuning, Brief an Schaaffhausen vom 16. Juli 1875 bezüglich des Beethoven-Schädels
Beethoven-Haus Bonn
4 „Todtenmaske Beethovens“ Das Blatt stammt ursprünglich aus der wissenschaftlichen Kartei Hermann Schaaffhausens.
Beethoven-Haus Bonn
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1 Schädel Schuberts Das Blatt stammt ursprünglich aus der wissenschaftlichen Kartei Hermann Schaaffhausens.
Beethoven-Haus Bonn
2 Redemanuskript Schaaffhausens zur Eröffnung des Beethoven-Festes 1885 Beethoven-Haus Bonn
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3 Zeichnung der gestifteten Kölner Domfester. Links Bonaventura mit dem Wappen der Familie Lorenz;
rechts Albertus Magnus mit dem Wappen der Familie Schaaffhausen. Aus den „Familiennachrichten“
von Hermann Schaaffhausen, 1874.
Stadtarchiv Koblenz
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Möbelstücke aus der Villa Schaaffhausens
Schreibsekretär
J. und R. Verbeek, Bonn Stuhl und Leuchter
H. und B. Verbeek, Hagen
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Lehrerfortbildung
Datei:Schaaffhausen Museumsheft Web.pdf
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